13. Mai 1610 – unter der Mordwaffe eines wahnsinnigen Mönches fiel.
Keiner von seinen Nachfolgern und kein sonstiger Souverän hat diesen glorreichen Plan zur Erlangung des Völkerglückes wieder aufgenommen. Die Regenten und Politiker blieben dem alten Kriegsgeist treu; aber die Denker aller Länder ließen die Friedensidee nicht mehr fallen.
Im Jahre 1647 wird die Sekte der Quäker gebildet, deren Grundlage die Verdammung des Krieges bildet. Im selben Jahre veröffentlichte William Penn sein Werk über den zukünftigen Frieden Europas, indem er sich auf den Plan Heinrichs IV. stützt.
Zu Anfang des 18. Jahrhunderts erscheint das berühmte Buch „La paix perpétuelle“ von dem Abbé de St. Pierre[WS 1]. Gleichzeitig entwickelt denselben Plan ein Landgraf von Hessen und Leibnitz[WS 2] schreibt einen günstigen Kommentar dazu.
Voltaire[WS 3] macht den Ausspruch: „Jeder europäische Krieg ist ein Bürgerkrieg.“ Mirabeau[WS 4], in der denkwürdigen Sitzung vom 25. August 1790, sagt folgende Worte:
„Vielleicht ist der Augenblick nicht mehr entfernt, da die Freiheit, als unumschränkte Herrscherin über beide Welten, den Wunsch der Philosophen erfüllen wird: die Menschheit von dem Verbrechen des Krieges zu befreien und den ewigen Frieden zu verkünden. Dann wird das Glück der Völker das einzige Ziel des Gesetzgebers sein, der einzige Ruhm der Nationen.“
Im Jahre 1795 schreibt einer der größten Denker aller Zeit, Immanuel Kant, seine Abhandlung „Zum ewigen Frieden“. Der englische Publizist Bentham[WS 5] schließt sich den immer zunehmenden Reihen der Friedensvertreter – Fourrier, Saint-Simon[WS 6] u. a. – mit Begeisterung an; Beranger dichtet „Die heilige Allianz der Völker“; Lamartine „La Marseillaise de la Paix“. In Genf stiftete der Graf Cellon einen Friedensverein, in dessen Namen er mit allen europäischen Herrschern in propagandistische Korrespondenz tritt. Aus Amerika, Massachusetts, kommt der „gelehrte Grobschmied“, Elihu Burritt, daher und streut seine „Oliven-Blätter“ und sein „Funken vom Amboß“ in Millionen
Anmerkungen (Wikisource)
Bertha von Suttner: Die Waffen nieder!. E. Pierson’s Verlag, Dresden/Leipzig 1899, Band 2, Seite 220. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bertha_von_Suttner_%E2%80%93_Die_Waffen_nieder!_(Band_2).djvu/225&oldid=- (Version vom 23.6.2018)