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Forderung Kants[WS 1] erfüllt, welche in Paragraph 3 der „Präliminar-Artikel zum ewigen Frieden“ also formuliert ist:

„Stehende Heere (miles perpetuus) sollen mit der Zeit ganz aufhören. Dieselben bedrohen andere Staaten unaufhörlich mit Krieg durch die Bereitschaft, immer dazu gerüstet zu scheinen, reizen diese an, sich einander in Menge der Gerüsteten, die keine Grenzen kennt (o prophetischer Weisenblick!) zu übertreffen, und indem durch die darauf gewendeten Kosten der Friede endlich noch drückender wird, als ein kurzer Krieg, so sind sie selbst Ursachen von Angriffskriegen, um diese Last los zu werden.“

Welche Regierung konnte einen Vorschlag, wie der Franzose ihn plante, ablehnen, ohne sich als eroberungssüchtig zu entlarven? Welches Volk würde gegen solche Ablehnung nicht revoltieren? Der Plan mußte gelingen.

Friedrich teilte meine Zuversicht nicht:

„Vor Allem bezweifle ich,“ sagte er, „daß Napoleon diesen Vorsatz auch aufrichtig hegt. Und wenn auch: der Druck der Kriegspartei würde ihn an der Ausführung hindern. Überhaupt werden die Throninhaber an der Bethätigung solcher, aus der Schablone fallender großer Willensmeinungen von ihrer Umgebung immer gehindert. Zweitens läßt sich einem lebenden Wesen nicht so „mir nichts, dir nichts“ befehlen, daß es aufhöre zu sein. Da setzt es sich zur Wehr.“

„Von welchem lebenden Wesen sprichst Du?“

„Von der Armee. Dieselbe ist ein Organismus und als solcher lebensentfaltungs- und selbsterhaltungskräftig. Gegenwärtig steht dieser Organismus gerade in seiner Blüte, und wie Du siehst – das allgemeine

Anmerkungen (Wikisource)

Empfohlene Zitierweise:
Bertha von Suttner: Die Waffen nieder!. E. Pierson’s Verlag, Dresden/Leipzig 1899, Band 2, Seite 214. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bertha_von_Suttner_%E2%80%93_Die_Waffen_nieder!_(Band_2).djvu/219&oldid=- (Version vom 31.7.2018)