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und – – unser am 1. Oktober 1867 geborenes Töchterchen haben wir Sylvia getauft.

Der Fasching desselben Jahres brachte wieder Bälle und Vergnügungen aller Art. Natürlich nicht für uns – meine Trauer hielt mich von allen solchen Dingen fern. Was mich aber wunderte, war, daß nicht die ganze Gesellschaft solchen rauschenden Treiben entsagte. Es mußte doch beinah in jeder Familie ein Verlustfall vorgekommen sein; aber, wie es scheint, man setzte sich darüber hinaus. Zwar blieben einige Häuser geschlossen, namentlich in der Aristokratie, aber an Tanzgelegenheiten fehlte es der Jugend nicht und natürlich waren die beliebtesten Tänzer Diejenigen, welche von den italienischen oder böhmischen Schlachtfeldern heimgekehrt; und am meisten gefeiert wurden die Marineoffiziere – namentlich die Mitkämpfer bei Lissa. In Tegethoff[WS 1], den jugendlichen Admiral (wie nach dem Feldzug von Schleswig-Holstein in den schönen General Gablenz[WS 2]) war die halbe Damenwelt verliebt. „Custozza“ und „Lissa“, das waren überhaupt die beiden Trümpfe, welche in jedem Gespräch über den abgelaufenen Krieg ausgespielt wurden. Daneben Zündnadelgewehr und Landwehr – zwei Institutionen, welche schleunigst eingeführt werden sollten und künftige Siege waren uns verbürgt. Siege – wann und gegen wen? Darüber sprach man sich nicht aus; aber der Revanchegedanke, der jede verlorene Partie – wenn es auch nur eine Kartenpartie ist – zu begleiten pflegt, der schwebte über allen Kundgebungen der Politiker. Wenn wir auch selber nicht wieder gegen Preußen losziehen

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Bertha von Suttner: Die Waffen nieder!. E. Pierson’s Verlag, Dresden/Leipzig 1899, Band 2, Seite 208. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bertha_von_Suttner_%E2%80%93_Die_Waffen_nieder!_(Band_2).djvu/213&oldid=- (Version vom 31.7.2018)