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Viele, Viele hatte der Allerseelentag hierhergebracht – aus Freundes- und aus Feindesland – welche gekommen waren, auf der Stätte niederzuknieen, wo ihr Liebstes gefallen. Schon der Zug, mit dem wir gekommen, war mit anderen Trauernden gefüllt gewesen – und so hatte ich schon mehrere Stunden lang um mich jammern und klagen gehört. „Drei Söhne – drei Söhne … einer schöner und besser und lieber als der andere – habe ich bei Sadowa verloren!“ erzählte uns ein ganz gebrochen aussehender alter Mann. Noch mehrere andere der Wagengenossen mischten ihre Klagen dazu: um den Bruder, den Gatten, den Vater. – Aber von allen diesen hat mir keiner solchen Eindruck gemacht, wie das thränenlose, dumpfe „Drei Söhne, drei Söhne!“ des armen Alten.

Auf dem Felde selbst sah man von allen Seiten, auf allen Wegen schwarze Gestalten, gehen, oder knien – oder mühsam weiter schwanken, mitunter laut aufschluchzend zusammenbrechen. Es waren nur wenig Einzelgräber da, nur wenig inschrifttragende Kreuze oder Steine. Wir bückten uns und entzifferten, so gut das Dämmerlicht es noch gestattete, einige Namen.

Major von Reuß vom 2. preußischen Garderegiment.

„Vielleicht ein Verwandter vom Bräutigam unserer armen Rosa,“ bemerkte ich.

Graf Grünne – Verwundet 3. Juli – gestorben 5. Juli …

Was mag er in den zwei Tagen gelitten haben! … Ob das wohl ein Sohn des Grafen Grünne war, der

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Bertha von Suttner: Die Waffen nieder!. E. Pierson’s Verlag, Dresden/Leipzig 1899, Band 2, Seite 170. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bertha_von_Suttner_%E2%80%93_Die_Waffen_nieder!_(Band_2).djvu/175&oldid=- (Version vom 31.7.2018)