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wechselten ganz auffällig verliebte Blicke und flüsterten und stießen heimlich miteinander ihre Gläser an und was dergleichen Salonturteltauben-Manöver mehr sind. Und, wie mir schien, noch eine dritte Flirtation begann da sich zu entspinnen. Der deutsche Prinz nämlich – Heinrich der so und so vielte – unterhielt sich auf das Angelegentlichste mit meiner Schwester Rosa und dabei malte sich in seinen Zügen unverhohlene Bewunderung.

Nach aufgehobener Tafel begab man sich in den Salon zurück, in welchem jetzt der angesteckte Kronleuchter ein festliches Licht verbreitete.

Die Terrassenthür stand offen. Draußen war die laue Sommernacht von mildem Mondlicht durchflutet. Ich trat hinaus. Das Nachtgestirn warf seine Strahlen auf die heuduftenden Rasenflächen des Parkes und spiegelte sich silberfunkelnd auf dem im Hintergrunde ausgedehnten Teich … War das wirklich derselbe Mond, welcher mir vor kurzer Zeit den an eine Kirchhofsmauer gelehnten, vom kreischendem Raubgevögel umkreisten Leichenhaufen gezeigt hatte? Und waren das dieselben Leute drinnen – eben öffnete ein preußischer Offizier den Flügel, um ein Mendelssohnsches Lied ohne Worte vorzutragen – waren das dieselben, die vor kurzem noch mit dem Säbel um sich schlugen, um Menschenschädel zu spalten? …

Nach einer Weile kamen auch Prinz Heinrich und Rosa heraus. Sie sahen mich nicht in meiner dunklen Ecke und gingen an mir vorüber. Jetzt standen sie, an das Geländer gelehnt, nah, sehr nah nebeneinander.

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Bertha von Suttner: Die Waffen nieder!. E. Pierson’s Verlag, Dresden/Leipzig 1899, Band 2, Seite 139. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bertha_von_Suttner_%E2%80%93_Die_Waffen_nieder!_(Band_2).djvu/144&oldid=- (Version vom 31.7.2018)