je nach dem gesteigerten Heeresstand, hunderttausend Kunsttiger unter gegenseitigem Kampfeswonne-Geheul bei Xdorf aufgefressen, so gibt das die „historisch“ zu werden bestimmte Xdorfer Schlacht; die Händeklatscher versammeln sich alsdann um einen grünen Kongreßtisch in Xstadt, regeln auf der Karte verschobene Grenzmarken, feilschen über Kontributionsbeträge, unterschreiben ein Papier, welches in die Geschichtsjahrbücher als der Xstädter Frieden eingetragen wird; klatschen abermals dreimal in die Hände und sagen den übriggebliebenen Rot- und Blaujacken: umarmt euch, Menschenbrüder!
In der Umgebung waren überall Preußen einquartiert, und jetzt sollte auch Grumitz an die Reihe kommen.
Obgleich der Waffenstillstand schon in Kraft und der Friede beinahe gesichert war, so hegte die Bevölkerung noch allgemein Angst und Mißtrauen. Die Idee, daß die Pickelhauben-Tiger sie zerreißen würden, wenn sie könnten, war den Leuten nicht so leicht wegzunehmen; die drei Handschläge von Nikolsburg hatten die Wirkung der drei Handschläge der Kriegserklärung noch nicht aufzuheben vermocht, und nicht ausgereicht, um dem Landvolk in den „Preußen“ wieder Menschenbrüder sehen zu machen. Der bloße Namen des gegnerischen Volkes bekommt zu Kriegszeiten eine ganze Schar von hassenswerten Nebenbedeutungen – ist
Bertha von Suttner: Die Waffen nieder!. E. Pierson’s Verlag, Dresden/Leipzig 1899, Band 2, Seite 129. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bertha_von_Suttner_%E2%80%93_Die_Waffen_nieder!_(Band_2).djvu/134&oldid=- (Version vom 31.7.2018)