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die grausamste: wenn die beiden Gegner nicht als Kämpfer, sondern als Jäger und Wild fungieren. Hier kommt für den Jäger die roheste Mordlust, für das Wild die bitterste Todesfurcht zum Vorschein. Gehetzt und furchtgespornt, geraten die Verfolgten in eine Art Delirium; all die anerzogenen Gefühle und Gesinnungen, welche den in den Kampf sich Stürzenden beleben – Vaterlandsliebe, Ehrgeiz, Thatendurst – die gingen dem Fliehenden verloren. Ihn erfüllt nur noch ein zu ganzer Gewalt entfesselter Trieb und zwar der heftigste, der ein lebendes Wesen beherrschen kann: der Selbsterhaltungstrieb. Dieser steigert sich – je näher die Gefahr – bis zum höchsten Paroxysmus der Qual. Auch wer solches niemals durchgemacht, kann – wenn anders er die Extasen der Liebeswonnen kennt – sich einen Begriff von jener Schmerzenswut machen. Was für den auf das äußerste aufgestachelten Gattungstrieb der Augenblick der Wollust ist, das ist für den Erhaltungstrieb – gleichgradig, nur auf dem anderen Ende der Skala – der Augenblick, da das erschöpfte Wild unter den Fängen der Meute zusammenbricht.“

„Aber Tilling“ kam es nun wieder in vorwurfsvollem Tone von Tante Marie – „Vor den Mädchen! Worte wie Wol–“

„Und vor einem Jüngling“, fügte mein Vater ebenso vorwurfsvoll hinzu, „vor einem angehenden Soldaten, Worte wie Todesfurcht –“

Friedrich zuckte die Achseln:

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Bertha von Suttner: Die Waffen nieder!. E. Pierson’s Verlag, Dresden/Leipzig 1899, Band 2, Seite 116. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bertha_von_Suttner_%E2%80%93_Die_Waffen_nieder!_(Band_2).djvu/121&oldid=- (Version vom 31.7.2018)