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Umständen ein Aufheben der Feindseligkeiten angemessen wäre; die Armee war geschwächt, die Überlegenheit des Zündnadelgewehres mußte anerkannt werden und ein Vormarsch der feindlichen Truppen nach der Hauptstadt, die Beschießung Wiens und nebstbei auch die Zerstörung von Grumitz: das waren Eventualitäten welche auch meinem kampflustigen Herrn Papa nicht sonderlich zulächelten. Sein Vertrauen in die Unbesiegbarkeit der österreichischen Truppen war durch die Thatsachen denn doch erschüttert worden; und es ist überhaupt eine Neigung des menschlichen Geistes, von den laufenden Ereignissen abzunehmen, daß sie serienweise auftreten: daß auf Erfolg wieder Erfolg, auf Unglück wieder Unglück folgen müsse. Besser also, in der Unglücksserie innehalten – die Zeit der Genugthuung und der Rache würde schon kommen …

Rache und immer wieder Rache? Jeder Krieg muß einen Besiegten aufweisen und wenn dieser nur in einem nächsten Krieg Genugthuung finden kann, einem nächsten der natürlich wieder einen genugthuungheischenden Besiegten schaffen wird – wann nimmt das ein Ende? Wie kann Gerechtigkeit erlangt, wann altes Unrecht gesühnt werden, wenn als Sühnemittel immer wieder neues Unrecht angewendet wird? Keinem vernünftigen Menschen wird es einfallen, Tintenflecken mit Tinte, Ölflecken mit Öl wegputzen zu wollen – nur Blut, das soll immer wieder mit Blut ausgewaschen werden!

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Bertha von Suttner: Die Waffen nieder!. E. Pierson’s Verlag, Dresden/Leipzig 1899, Band 2, Seite 105. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bertha_von_Suttner_%E2%80%93_Die_Waffen_nieder!_(Band_2).djvu/110&oldid=- (Version vom 31.7.2018)