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gute Nachricht eintreffen. Leider ist in politischer Hinsicht nichts Gutes zu erwarten. Du hast doch von dem großen Unglück gehört?“

„Welches … Ich habe in der Zeit gar nichts Anderes gesehen, als großes Unglück.“

„Ich meine Venetien – unser schönes Venetien fortgeschleudert – dem Intriganten Louis Napoleon auf dem Präsentierteller gereicht! Und das nach solchen glänzenden Siegen, wie wir bei Custozza errungen haben … Statt unsere Lombardei zurückzunehmen, auch noch unser Venedig hingeben! Freilich, dadurch sind wir die Feinde im Süden los, haben auch den Louis Napoleon für uns und können jetzt mit aller Wucht für Sadowa Rache nehmen, den Preußen aus dem Lande hinauswerfen, ihn verfolgen und uns Schlesien holen. Benedek hat große Fehler begangen, jetzt aber wird der Oberbefehl in die Hände des glorreichen Feldherrn der Südarmee gelegt … Du antwortest nicht? Nun denn, so will ich Dir, immer nach Bressers Verordnung Ruhe lassen.“

Nach zweistündiger Fahrt kamen wir in Grumitz an.

Als unser Wagen im Schloßhof einfuhr, stürzten uns die Schwestern entgegen.

„Martha, Martha“ – riefen beide schon von weitem: „Er ist da!“

Und nochmals – am Wagenschlag.

„Er ist da, Martha!“

„Wer!“

„Friedrich, Dein Mann.“

* * *

Empfohlene Zitierweise:
Bertha von Suttner: Die Waffen nieder!. E. Pierson’s Verlag, Dresden/Leipzig 1899, Band 2, Seite 98. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bertha_von_Suttner_%E2%80%93_Die_Waffen_nieder!_(Band_2).djvu/103&oldid=- (Version vom 31.7.2018)