Dunstes hinwegzukommen; das Fuhrwerk rasselte und stolperte dahin, als wären wir auf wilder Flucht. Ich glaubte, die Pferde gingen durch … zitternde Angst erfaßte mich. Mit beiden Händen klammerte ich mich an Bressers Arm; aber den Kopf mußte ich zurück wenden, um dorthin, nach jener Mauer zu schauen und – war es das täuschende Licht des Mondes, waren es die Bewegungen der auf ihre Beute zurückgekehrten Vögel? – mir war es, als regte sich diese ganze Schar von Toten, als streckten uns diese Leichname die Arme nach, als rüsteten sie sich, uns zu verfolgen …
Ich wollte schreien, aber die furchtgepreßte Kehle versagte mir den Dienst.
Wieder bog der Wagen um eine Straßenecke.
„Hier sind wir, das ist Horonewos“, hörte ich den Doktor sagen, und er befahl dem Kutscher, zu halten.
„Was beginnen wir mit der Frau?“ klagte Frau Simon – „die wird uns eher ein Hindernis sein – statt einer Hilfe.“
Ich raffte mich auf:
„Nein, nein“, sagte ich – „es ist mir jetzt besser … Ich will Ihnen helfen, so gut ich kann.“
Wir befanden uns inmitten des Ortes, vor dem Thore eines Schlosses.
„Hier wollen wir zuerst sehen, was sich thun läßt“,
Bertha von Suttner: Die Waffen nieder!. E. Pierson’s Verlag, Dresden/Leipzig 1899, Band 2, Seite 83. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bertha_von_Suttner_%E2%80%93_Die_Waffen_nieder!_(Band_2).djvu/088&oldid=- (Version vom 31.7.2018)