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reißend; oder wenn die Zufälligkeiten der Schlacht den Kampf und die Verbandplätze selber, knapp an die Ambulancen bringen und das ganze Sanitätspersonal, sammt den Ärzten und sammt den Kranken, mitten in das Gewühl der ringenden oder fliehenden oder verfolgenden Truppen gerät; wenn scheue, ledige Rosse des Weges gerast kommen und die Tragbahre umstürzen, auf welche man eben einen Schwerverwundeten gebettet, der jetzt zerschmettert zu Boden geschleudert wird … Oder dieses – das grauenhafteste Bild von allen –: Ein Gehöft, in welchem man hundert Verwundete untergebracht, verbunden und gelabt hat. – Die armen Teufel froh und dankbar, daß ihnen Rettung geworden – und eine Granate, die das Ganze in Brand schießt – Eine Minute und das Lazareth steht in Flammen – das Schreien, vielmehr das Geheul, welches aus dieser Stätte der Verzweiflung gellt und welches in seinem wilden Weh alles übrige Getöse übertönt, das wird wohl Jenen, die es hörten, ewig unvergeßlich bleiben … Weh mir! Auch mir, obgleich ich es nicht gehört, bleibt es unvergeßlich – denn während der Regimentsarzt erzählte, war mir wieder, als wäre mein Friedrich dabei, als hörte ich seinen Schrei aus dem brennenden Marterorte heraus …

„Ihnen wird übel, gnädige Frau,“ unterbrach sich der Erzähler – „ich habe da Ihren Nerven wirklich zu viel zugemutet.“ –

Aber ich hatte noch nicht genug. Ich versicherte, daß meine vorübergehende Schwäche nur die Folge der Hitze und einer schlechten Nacht sei und wurde nicht

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Bertha von Suttner: Die Waffen nieder!. E. Pierson’s Verlag, Dresden/Leipzig 1899, Band 2, Seite 60. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bertha_von_Suttner_%E2%80%93_Die_Waffen_nieder!_(Band_2).djvu/065&oldid=- (Version vom 31.7.2018)