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der letzte Transport nicht einen von den Ihren gebracht; oder auch, um unter die Verwundeten Geschenke, Wein, Cigarren u. s. w. zu verteilen. Das Beamten- und das Dienstpersonal überall bemüht, das vordringende Publikum zurückzudrängen. Auch mich wollte man wieder fortschicken:

„Was wollen Sie? … Platz da! … Das Überreichen von Eß- und Trinkwaren ist verboten … wenden Sie sich an das Komitee … dort werden die Geschenke in Empfang genommen“ …

„Nein, nein“, sagte ich, „ich will abreisen. Wann fährt der nächste Zug?“

Auf diese Frage konnte ich lange keine Auskunft erhalten. Die meisten Abfahrtszüge seien eingestellt, erfuhr ich endlich, da die Linie für ankommende Züge, die eine Ladung Verwundeter nach der anderen brachte, offen bleiben mußte. Passagierzüge gingen heute überhaupt keine mehr ab. Nur einer mit nachgeschickten Reservetruppen, und ein anderer zur ausschließlichen Benutzung des patriotischen Hilfsvereins, der mehrere Ärzte und barmherzige Schwestern und eine Ladung nötigen Materials nach der Umgebung von Königgrätz abführen sollte.

„Und da könnte ich nicht mitfahren?“

„Unmöglich!“

Immer deutlicher und flehender vernahm ich Friedrichs Hilferuf – und nicht kommen können: es war zum verzweifeln!

Da erblickte ich am Eingang der Halle Baron S., den Vize-Vorsteher des patriotischen Hilfsvereins, denselben,

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Bertha von Suttner: Die Waffen nieder!. E. Pierson’s Verlag, Dresden/Leipzig 1899, Band 2, Seite 50. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bertha_von_Suttner_%E2%80%93_Die_Waffen_nieder!_(Band_2).djvu/055&oldid=- (Version vom 31.7.2018)