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vor Wunden, Blut und Tod; aber diese Zweifel verjagte ich: was ich that, ich mußte es thun. Des Gatten Blick, flehend und gebietend, war auf mich gerichtet, von seinem Schmerzenslager streckte er die Arme nach mir aus und: „Ich komme, ich komme.“ war das Einzige, was ich zu denken vermochte.

Ich fand die Stadt Wien in unsäglicher Aufregung und Bestürzung. Verstörte Gesichter ringsumher. Mein Wagen kreuzte sich mit mehreren Wagen, welche mit Verwundeten gefüllt waren. Immer spähete ich, ob nicht etwa Friedrich darunter sei … Aber nein: sein Sehnsuchtsruf, der an meinen Fibern zerrte, drang von weiter her – von Böhmen. Hätte man ihn zurücktransportiert, so wäre die Nachricht davon gleichzeitig zu uns gelangt.

Ich ließ mich in einen Gasthof führen. Von dort aus besorgte ich meine Einkäufe, expedierte den für Grumitz bestimmten Brief, warf mich in einen möglichst einfachen, strapazenfähigen Reiseanzug und fuhr nach dem Nordbahnhof. Ich wollte den nächstabgehenden Zug benutzen, um rechtzeitig an meine Bestimmung zu gelangen. Es war wie eine fixe Idee, unter deren Herrschaft ich meine Handlungen ausführte.

Auf dem Bahnhof herrschte reges – Leben – oder soll ich „reges Sterben“ sagen? Die Halle, die Säle, der Perron; Alles voll Verwundeter, Viele davon in den letzten Zügen. Und ein massenhaftes Menschengewirre: Krankenpfleger, Sanitätssoldaten, barmherzige Schwestern, Ärzte; Männer und Frauen aus allen Gesellschaftsklassen, die da kamen, um nachzusehen, ob

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Bertha von Suttner: Die Waffen nieder!. E. Pierson’s Verlag, Dresden/Leipzig 1899, Band 2, Seite 49. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bertha_von_Suttner_%E2%80%93_Die_Waffen_nieder!_(Band_2).djvu/054&oldid=- (Version vom 31.7.2018)