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Ich hatte bisher regelmäßig Kunde erhalten. Obwohl er in seinem ersten Briefe mich darauf vorbereitet hatte, daß er nur wenig werde schreiben können, so hat Friedrich doch jede Gelegenheit benützt, ein paar Worte an mich zu richten. Mit Bleistift, zu Pferd, im Zelt – in flüchtiger, nur mir leserlicher Schrift, so schrieb er die aus seinem Notizbüchelchen herausgerissenen, für mich bestimmten Blätter voll. Manche hatte er Gelegenheit abzuschicken, manche gelangten erst später, erst nach dem Feldzug in meine Hände.

Bis zur Stunde habe ich diese Andenken aufbewahrt. Das sind keine sorgfältig stilisierten Kriegsberichte, wie sie Zeitungskorrespondenten ihren Redaktionen, oder Kriegsschriftsteller ihren Verlegern bieten, keine mit Aufwand strategischer Fachkenntnisse entworfene Gefechtsskizzen, und keine mit rhetorischem Schwung ausgeführte Schlachtgemälde, in welchen der Erzähler immer bedacht ist, seine eigene Unerschrockenheit, Heldenhaftigkeit und patriotische Begeisterung durchleuchten zu lassen. Alles dies sind Friedrichs Aufzeichnungen nicht, das weiß ich; was sie aber sind, das vermag ich nicht zu bestimmen. Hier folgen einige:

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Im Bivouak.

„Ohne Zelte … Es ist ja eine so laue, herrliche Sommernacht – der Himmel, der große gleichgültige, voll flimmernder Sterne … Die Leute liegen auf dem Boden, erschöpft von den langen, ermüdenden Märschen. Nur für uns Stabsoffiziere

Empfohlene Zitierweise:
Bertha von Suttner: Die Waffen nieder!. E. Pierson’s Verlag, Dresden/Leipzig 1899, Band 2, Seite 28. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bertha_von_Suttner_%E2%80%93_Die_Waffen_nieder!_(Band_2).djvu/033&oldid=- (Version vom 31.7.2018)