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sich gegenseitig zu vernichten, dabei das unglückliche Land verheerend, wo sie als Spielkarten ihrer Mordpartie die „genommenen“ Dörfer hinschleudern … wenn ich mir das vorstelle, da wollte ich aufschreien: So besinnt euch doch! … so haltet doch ein!! Und von hunderttausend würden auch neunzigtausend Einzelne sicher gerne einhalten; aber die Masse, die muß weiter wüten. Doch genug. Du wirst es vorziehen, Nachrichten und Neuigkeiten von Hause zu hören. Nun denn – gesund sind wir Alle. Der Vater ist unausgesetzt in höchster Aufregung über die gegenwärtigen Ereignisse. Der Sieg von Custozza erfüllt ihn mit strahlendem Stolz. Es ist, als ob er denselben errungen hätte. Jedenfalls betrachtet er den Glanz dieses Tages als so hell, daß der auf ihn – als Österreicher und als General – fallende Abglanz ihn ganz glücklich macht. Auch Lori, deren Mann, wie Du weißt, bei der Süd-Armee ist, schrieb mir einen Triumphbrief über dasselbe Custozza. – Friedrich, erinnerst Du Dich, wie eifersüchtig ich während einer Viertelstunde auf die gute Lori war? Und wie ich aus diesem Anfall mit verstärkter Liebe und verstärktem Vertrauen hervorging? … O hättest Du mich nur damals betrogen – hättest Du mich doch mitunter ein wenig mißhandelt … da könnte ich Deine jetzige Abwesenheit wohl leichter ertragen – aber einen solchen Gatten im Kugelregen zu wissen! … Nun weiter mit den Nachrichten: Lori hat mir in Aussicht gestellt, daß sie mit ihrer kleinen Beatrix den Rest ihrer Strohwitwenschaft in Grumitz

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Bertha von Suttner: Die Waffen nieder!. E. Pierson’s Verlag, Dresden/Leipzig 1899, Band 2, Seite 23. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bertha_von_Suttner_%E2%80%93_Die_Waffen_nieder!_(Band_2).djvu/028&oldid=- (Version vom 31.7.2018)