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weiter. Was sind denn das für Erholungen? Heutzutage darf kein Anführer mehr laut und unumwunden sagen: „Ihr dürft plündern, brennen, morden, schänden,“ wie dies im Mittelalter Brauch war, um die Horden anzufeuern; – jetzt könnte man ihnen als Lohn höchstens eine freigebige Verteilung von Erbswurst in Aussicht stellen; das wäre aber etwas matt, also heißt es verblümt: „diejenigen Erholungen“ und so weiter. Dabei kann sich jeder denken, was er will. Das Prinzip des in „Feindesland“ zu findenden Kriegslohnes lebt im Soldatenstil noch fort … Und wie wird Dir in „Feindesland“ zu Mute sein, welches ja eigentlich Dein Stammland ist, wo Deine Freunde und Deine Vettern leben? Wirst Du Dich dadurch „erholen“, daß Du Tante Korneliens hübsche Villa dem Erdboden gleich machst? „Feindesland“ – das ist eigentlich auch so ein fossiler Begriff aus jenen Zeiten, wo der Krieg noch unverhohlen das war, was seine raison d’être vorstellt; ein Raubzug; – und wo das Feindesland dem Streiter als lohnverheißendes Beuteland winkte …

Ich spreche da mit Dir, wie in den schönen Stunden, da Du an meiner Seite warst und wir, nach beendeter Lektüre irgend eines fortschrittlichen Buches, miteinander über die Widersprüche unserer Zeitzustände philosophierten, so einig, so einander verstehend und ergänzend. In meiner Umgebung ist Niemand, Niemand, mit dem ich über derlei Dinge reden könnte. Doktor Bresser war noch der Einzige, mit welchem sich kriegsverdammende Ideen austauschen

Empfohlene Zitierweise:
Bertha von Suttner: Die Waffen nieder!. E. Pierson’s Verlag, Dresden/Leipzig 1899, Band 2, Seite 20. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bertha_von_Suttner_%E2%80%93_Die_Waffen_nieder!_(Band_2).djvu/025&oldid=- (Version vom 31.7.2018)