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deutschen Aufsätzen so oft niedergeschrieben, daß, wenn nun über das Thema Krieg Zeitungsartikel verfaßt werden sollen, solche Worte von selber in die Feder fließen. Die Verachtung des Feindes kann nicht drastisch genug ausgedrückt werden; für die preußischen Truppen haben die wiener Zeitungen keine andere Bezeichnung mehr, als „die Schneidergesellen“. General-Adjutant Graf Grünne hat geäußert: „Diese Preußen werden wir mit nassen Fetzen verjagen“. Mit derlei macht man einen Krieg eben „populär“. So etwas kräftigt das nationale Selbstgefühl.

11. Juni. Österreich beantragt, der Bund solle gegen die preußische Selbsthilfe in Holstein einschreiten und das ganze Bundesheer mobil machen. Am 14. Juni wird über diesen Antrag abgestimmt und mit neun gegen sechs Stimmen – angenommen. O, diese drei Stimmen! Wie viel Jammer- und Wehgeheul hat diesen drei Stimmen als Echo nachgedröhnt!

Es ist geschehen. Die Gesandten erhalten ihre Pässe. Am 16. fordert der Bund Österreich und Bayern auf, den Hannoveranern und Sachsen, welche bereits von Preußen angegriffen seien, zu Hilfe zu kommen.

Am 18. ergeht das preußische Kriegsmanifest. Zu gleicher Zeit das Manifest des Kaisers von Österreich an sein Volk und die Proklamation Benedeks an seine Truppen. Am 22. erläßt Prinz Friedrich Karl einen Armeebefehl und eröffnet damit den Krieg. Ich

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Bertha von Suttner: Die Waffen nieder!. E. Pierson’s Verlag, Dresden/Leipzig 1899, Band 1, Seite 305. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bertha_von_Suttner_%E2%80%93_Die_Waffen_nieder!_(Band_1).djvu/310&oldid=- (Version vom 31.7.2018)