Glücksburgers erfolgten Abtretung –, beim Bundestag zu reklamieren. Und Lauenburg verlangte stürmisch, dem Königreich Preußen einverleibt zu werden. Niemand wußte, was die Verbündeten nun eigentlich mit den eroberten Provinzen anfangen würden. Von diesen beiden Mächten selber mutete jede der anderen zu, daß jede die andere übervorteilen wolle.
„Was will nur dieses Preußen?“ Das ist nunmehr die von Österreich, von den Mittelstaaten und den Herzogtümern stets aufgeworfene, Böses ahnende Frage. Napoleon III. rät Preußen, es solle die Herzogtümer – bis auf das dänisch redende Nordschleswig annektieren. Aber daran denkt Preußen vorläufig nicht. Am 22. Februar 1865 formuliert es endlich seine Ansprüche dahin: Preußische Truppen bleiben in den Landen; die letzteren haben ihre Wehrkraft zu Wasser und zu Land mit Ausnahme eines Bundeskontingents Preußen zur Verfügung zu stellen. Der Kieler Hafen wird in Besitz genommen: Post und Telegraphen sollen preußisch werden und die Herzogtümer müssen sich dem Zollverein anschließen.
Über diese Forderungen ärgert sich – ich weiß nicht warum – unser Minister Mensdorf-Ponilly. Und noch mehr – ich weiß schon gar nicht warum – vermutlich aus Neid, diesem Grundzug in Behandlung der „äußeren Angelegenheiten“ – ärgern sich die Mittelstaaten. Dieselben verlangen ungestüm, der Augustenburger möge eiligst, sofort, in die Verwaltung der Herzogtümer eingesetzt werden. Österreich hat aber
Bertha von Suttner: Die Waffen nieder!. E. Pierson’s Verlag, Dresden/Leipzig 1899, Band 1, Seite 278. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bertha_von_Suttner_%E2%80%93_Die_Waffen_nieder!_(Band_1).djvu/283&oldid=- (Version vom 31.7.2018)