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„O Du meine Einzige!“ … Er war jetzt an meiner Seite und umschlang mich stürmisch – „mein Kleinod! Sieh mir in die Augen – zweifelst Du an mir? Beweis, oder kein Beweis – genügt Dir mein Wort?“

„Ja,“ sagte ich und warf das Papier in den Kamin.

„Es fiel aber nicht in die Flammen, sondern blieb neben dem Roste liegen. Friedrich hatte sich darauf hingestürzt und hob es auf.

„Nein, nein, das dürfen wir nicht vernichten – ich bin zu neugierig … wir[WS 1] wollen es zusammen ansehen. Ich erinnere mich nicht, je Deiner Freundin etwas geschrieben zu haben, was auf ein Verhältnis schließen ließe – welches nie bestanden hat.“

„Aber Du gefällst ihr, Friedrich … Du brauchst nur Dein Taschentuch hinzuwerfen –“

„Glaubst Du? … Komm, laß uns dieses Dokument besichtigen. – Richtig: meine Schrift! Ah, sieh her, es sind ja die zwei Zeilen, die Du mir selber vor einigen Wochen diktiert hattest, als Deine rechte Hand verwundet war:

„Meine Lori, komm, ich erwarte Dich mit Sehnsucht heute um 5 Uhr Nachmittag.

Martha (noch immer Krüppel).“

„Die Bedeutung der Klammer nach der Unterschrift hat der Finder des Billets nicht verstanden … Das ist wirklich ein komisches Quiproquo. Gottlob, daß dieses prächtige Beweismaterial nicht verbrannt ist – jetzt ist meine Unschuld am Tage. Oder hast Du noch immer Verdacht?“


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Empfohlene Zitierweise:
Bertha von Suttner: Die Waffen nieder!. E. Pierson’s Verlag, Dresden/Leipzig 1899, Band 1, Seite 266. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bertha_von_Suttner_%E2%80%93_Die_Waffen_nieder!_(Band_1).djvu/271&oldid=- (Version vom 31.7.2018)