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wollen die nun? Offenbar nicht mich und nicht sich in ehelicher Treue üben.“

„Sie wissen vermutlich, daß Du sie nicht erhören wirst … Und gehört Friedrich auch zu dieser Phalanx?“ fragte ich lachend.

„Das werde ich Dir doch nicht sagen, Gänschen. Es ist ohnehin sehr schön von mir, Dich aufmerksam zu machen, wie gut er mir gefällt. Jetzt heißt es nur, ein wachsames Auge öffnen.“

„Ich habe es schon weit offen, dieses Auge Lori, und dasselbe hat bereits mit Mißbehagen verschiedene Koketterie-Angriffe Deinerseits wahrgenommen.“

„Da haben wir’s! So werde ich mich in Zukunft besser verstellen müssen“ …

Wir lachten beide; dennoch fühlte ich, daß – so wie hinter meiner scherzhaft vorgebrachten Eifersucht eine wirkliche Regung dieser Leidenschaft sich verbarg – so auch unter ihrer vermeintlich neckenden Rede ein Kern von Wahrheit lag.

Loris Mann hatte den Schleswig-Holsteiner Feldzug nicht mitgemacht und das verdroß ihn sehr. Auch Lori ärgerte sich ob dieses „Pechs“.

„So ein schöner, siegreicher Krieg!“ klagte sie. „Jetzt wäre Griesbach gewiß um eine Stufe im Rang vorgerückt. Nun, das Tröstliche ist, daß bei einer nächsten Campagne –“

„Was fällt Dir ein?“ unterbrach ich. „Dazu ist nicht die mindeste Aussicht. Oder weißt Du einen Anlaß? Wofür sollte denn jetzt ein Krieg geführt werden?“

Empfohlene Zitierweise:
Bertha von Suttner: Die Waffen nieder!. E. Pierson’s Verlag, Dresden/Leipzig 1899, Band 1, Seite 262. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bertha_von_Suttner_%E2%80%93_Die_Waffen_nieder!_(Band_1).djvu/267&oldid=- (Version vom 31.7.2018)