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Leute mehr; jetzt war Friedrichs Gehalt unsere einzige selbständige Hilfsquelle. Wenn mir mein Vater auch eine genügende Zulage gewähren würde – unter solchen Umständen war es ausgeschlossen, daß Friedrich den Dienst verlasse. Ich selber konnte es ihm nicht zumuten: welche Rolle hätte er da meinem Vater gegenüber gespielt?

Es war nichts zu machen – wir mußten uns fügen. „Bestimmung“ hätte Tante Marie gesagt. Von der Kränkung, die ich über diesen bedeutenden pekuniären Verlust empfand – es handelte sich um mehrere Hunderttausend – weiß ich nicht viel zu berichten. Es finden sich nämlich in meinem Tagebuch keine weitläufigen Eintragungen darüber, und auch mein Gedächtnis – das seither so viel tiefer schmerzende Eindrücke aufgenommen hat – weist von diesen Vorfällen keine sehr lebhaften Spuren mehr auf. Ich weiß nur, daß mir hauptsächlich um das schöne Luftschloß leid war, welches wir uns da gebaut hatten: Quittierung, Gutsankauf, unabhängige, von der sogenannten „Welt“ abgeschiedene Existenz; im übrigen traf mich der Verlust nicht gar so schwer. Denn, wie gesagt: mein Vater würde mir bei seinen Lebzeiten nichts abgehen lassen und hernach mir ein genügendes Erbe hinterlassen; auch meinem Sohn Rudolf stand in Zukunft sicherer Reichtum bevor. Eins tröstete mich: es war ja nicht der mindeste Krieg in Sicht; man konnte gut auf zehn bis zwanzig Friedensjahre hoffen. – Bis dahin! …

Schleswig-Holstein und Lauenburg waren im Vertrag

Empfohlene Zitierweise:
Bertha von Suttner: Die Waffen nieder!. E. Pierson’s Verlag, Dresden/Leipzig 1899, Band 1, Seite 258. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bertha_von_Suttner_%E2%80%93_Die_Waffen_nieder!_(Band_1).djvu/263&oldid=- (Version vom 31.7.2018)