Damit war ich zufrieden. Die Verbündeten würden sich nun natürlich beeilen, das nicht für sich, sondern für einen anderen eroberte Land diesem anderen zu übergeben.
2) „Die Grenze wird genau reguliert.“
Das wäre auch ganz hübsch; wenn nur diese Regulierungen ein bischen mehr Verharrungskraft hätten; aber es ist ja erbärmlich, welche ewige Verschiebungen solche blaue und grüne Striche auf den Landkarten unaufhörlich zu erleiden haben.
3) „Die Staatsschulden werden nach dem Maß der Bevölkerung verteilt.“
Das verstand ich nicht. Bis zu volkswirtschaftlichen und finanziellen Fragen hatte ich mich in meinen Studien nicht aufgeschwungen; ich nahm an der Politik nur sofern Anteil, als sie auf Krieg und Frieden Bezug hatte, denn dies war mir – als Mensch und Gattin – Herzensfrage.
4) „Die Kriegskosten tragen die Herzogtümer.“
Das war[WS 1] mir wieder einigermaßen klar. Das Land war verwüstet worden, die Saaten zertreten, dessen Söhne getötet: einiger Ersatz gebührte ihm doch – nun denn: es durfte die Kriegskosten tragen.
„Und was gibt es heute Neues mit Schleswig-Holstein?“ fragte ich selber, wenn das Gespräch noch nicht auf das politische Gebiet gelenkt worden war.
„Das neueste ist,“ berichtete am 13. August mein Vater, „daß Herr von Beust an den Bundestag die Frage gestellt hat, mit welchem Rechte die Verbündeten sich die Herzogtümer von einem Könige abtreten
- ↑ Vorlage: was
Bertha von Suttner: Die Waffen nieder!. E. Pierson’s Verlag, Dresden/Leipzig 1899, Band 1, Seite 253. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bertha_von_Suttner_%E2%80%93_Die_Waffen_nieder!_(Band_1).djvu/258&oldid=- (Version vom 31.7.2018)