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bist zum Beispiel zehnmal hübscher und hundertmal gescheiter –“

„Danke –“

„Aber ich wollte Dich nicht zur Frau.“

„Danke.“

„Eben weil Du zu gescheit bist – Du würdest mich so gewiß von oben herab ansehen. Mein Kreuzchen am Kragen, mein Säbel, die Sporen imponieren Dir nicht. Lilli hat doch Respekt vor einem streitbaren Mann – ich weiß, sie betet das Militär an, während Du –“

„Ich habe doch zweimal Militärs geheiratet,“ erwiderte ich lächelnd.


* * *


Während der Mahlzeiten, an dem oberen Ende der Tafel, wo mein Vater und seine alten Freunde den Ton angaben und wo auch ich und Friedrich saßen – die Jugend war am anderen Ende und unterhielt sich untereinander – wurde zumeist „politisiert;“ das war so der alten Herren Lieblingsgesprächsstoff. Die schwebenden Friedensverhandlungen boten genügenden Anlaß zu dieser Weisheitsentfaltung; denn daß politische Erörterungen die gediegenste und ernster Männer würdigste Unterhaltung sei, das steht bei den meisten Leuten fest. Aus Galanterie und in freundlicher Rücksicht auf meine weibliche Verstandesschwäche, sagte wohl mitunter einer der Generäle: „Diese Dinge können unsere junge Baronin Martha kaum

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Bertha von Suttner: Die Waffen nieder!. E. Pierson’s Verlag, Dresden/Leipzig 1899, Band 1, Seite 251. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bertha_von_Suttner_%E2%80%93_Die_Waffen_nieder!_(Band_1).djvu/256&oldid=- (Version vom 31.7.2018)