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Wir blieben noch vierzehn Tage in Wien. Es war aber keine fröhliche Urlaubszeit für mich. Dieses fatale „Krieg in Sicht“, welches nunmehr alle Zeitungen und alle Gespräche ausfüllte, benahm mir jede Lebensfreudigkeit. So oft mir etwas von den Dingen einfiel, aus welchen mein Glück zusammengesetzt war – vor allem der Besitz des[WS 1] mir täglich teurer werdenden Gatten, – so oft mußte ich auch an die Unsicherheit denken, an die unmittelbare Gefahr, welche der in Aussicht stehende Krieg über mein Glück verhängte. Ich konnte desselben, wie man zu sagen pflegt, „nicht froh werden.“ Der Zufälligkeiten von Krankheit und Tod, von Feuersbrunst und Überschwemmungen – kurz, der Natur- und Elementardrohungen giebt es genug; aber man hat sich gewöhnt, nicht mehr daran zu denken, und lebt trotz dieser Gefahren in einem gewissen Stabilitätsbewußtsein. Doch wozu haben die Menschen sich auch noch willkürlich selbst verhängte Gefahren geschaffen, und so den ohnehin vulkanischen Boden, auf den ihr Erdenglück gebaut ist, noch eigenmächtig und mutwillig in künstliches Schwanken versetzt! Zwar haben sich die Leute daran gewöhnt, auch den Krieg als Naturereignis zu betrachten und ihn als vertragsaufhebend in

Anmerkungen (Wikisource)

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Bertha von Suttner: Die Waffen nieder!. Dresden/Leipzig: E. Pierson’s Verlag, 1899, Band 1, Seite 189. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bertha_von_Suttner_%E2%80%93_Die_Waffen_nieder!_(Band_1).djvu/194&oldid=- (Version vom 31.7.2018)