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Guten, Gerechten – um das drohende Übel zu verhüten –

„Sagen Sie mir doch,“ wandte ich mich laut an den Minister, „stehen die Dinge wirklich schon so schlimm? Habt Ihr, Minister und Diplomaten, habt Ihr denn solche Konflikte nicht zu vermeiden gewußt, werdet Ihr deren Ausbruch nicht zu verhindern wissen?“

„Glauben Sie denn, Baronin, daß es unseres Amtes ist, den ewigen Frieden zu erhalten? Das wäre allerdings eine schöne Mission – aber unausführbar. Wir sind nur da, über die Interessen unserer respektiven Staaten und Dynastien zu wachen, jeder drohenden Verringerung ihrer Machtstellung entgegenzuarbeiten und jede mögliche Suprematie zu erringen trachten, eifersüchtig die Ehre des Landes hüten, uns angethanen Schimpf rächen –“

„Kurz,“ unterbrach ich, „nach dem kriegerischen Grundsatze handeln: dem Feind – das ist nämlich jeder andere Staat – thunlichst zu schaden und, wenn ein Streit entsteht, so lange hartnäckig behaupten, daß man im Recht ist, – auch wenn man sein Unrecht einsieht, nicht wahr?“

„Allerdings.“

„Bis beiden Streitenden die Geduld reißt und drauf losgehauen werden muß … es ist abscheulich!“

„Das ist doch der einzige Ausweg. Wie anders soll denn ein Völkerstreit geschlichtet werden?“

„Wie werden denn Prozesse zwischen einzelnen gesitteten Menschen geschlichtet?“

Empfohlene Zitierweise:
Bertha von Suttner: Die Waffen nieder!. Dresden/Leipzig: E. Pierson’s Verlag, 1899, Band 1, Seite 183. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bertha_von_Suttner_%E2%80%93_Die_Waffen_nieder!_(Band_1).djvu/188&oldid=- (Version vom 31.7.2018)