eines Storches. Derselbe hielt einen Zettel im Schnabel, auf welchem von meiner Schrift die Worte standen: Im Sommer 1864 bringe ich etwas.
Friedrich umarmte mich stürmisch. Wären die andern nicht dabei gewesen, er hätte sicherlich einen Rundtanz mit mir aufgeführt.
Am ersten Feiertag versammelte sich die ganze Familie wieder bei meinem Vater zum Diner. Von Fremden war nur Excellenz „Allerdings“ und Doktor Bresser anwesend. Als wir da in dem altbekannten Speisezimmer bei Tische saßen, mußte ich lebhaft jenes Abends gedenken, wo uns beiden unsere Liebe zuerst deutlich ins Bewußtsein getreten. Doktor Bresser hatte denselben Gedanken:
„Erinnern Sie sich noch der Piketpartie, die ich mit Ihrem Herrn Vater spielte, während Sie am Kamin mit Baron Tilling plauderten?“ fragte er mich. „Ich sah aus, nicht wahr, als wäre ich ganz in mein Spiel vertieft, aber dennoch hatte ich mein Ohr in Ihrer Richtung gespitzt und hörte aus dem Klang der Stimmen – die Worte konnte ich nicht vernehmen – ein gewisses Etwas heraus, welches in mir die Überzeugung weckte: Die zwei werden ein Paar. Und wenn ich Sie jetzt mit einander beobachte, so steigt mir eine neue Überzeugung auf, nämlich: Die zwei sind und bleiben ein glückliches Paar.“
„Ich bewundere Ihren Scharfsinn, Doktor. Ja,
Bertha von Suttner: Die Waffen nieder!. Dresden/Leipzig: E. Pierson’s Verlag, 1899, Band 1, Seite 179. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bertha_von_Suttner_%E2%80%93_Die_Waffen_nieder!_(Band_1).djvu/184&oldid=- (Version vom 31.7.2018)