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Aber die pessimistische Lehre, daß das Leben ein Übel sei, daß es allen besser wäre, sie wären nie geboren – die war uns durch unser eigenes Dasein gründlich widerlegt.

Zu Weihnachten unternahmen wir einen Abstecher nach Wien, um die Festtage im Kreise meiner Familie zuzubringen. Mein Vater war nunmehr mit Friedrich völlig ausgesöhnt. Die Thatsache, daß dieser den Militärdienst nicht verlassen, hatte die anfänglichen Zweifel und Verdächtigungen verscheucht. Daß ich eine „schlechte Partie“ gemacht, das blieb freilich sowohl meines Vaters als auch Tante Mariens Überzeugung; anderseits mußten sie aber auch die Thatsache anerkennen, daß mich mein Mann sehr glücklich machte, und das rechneten sie ihm doch zu gute.

Rosa und Lilli that es leid, daß sie im kommenden Fasching nicht unter meiner, sondern unter der weit strengeren Aufsicht der Tante in „die Welt“ gehen sollten. Konrad Althaus war nach wie vor ein eifriger Besucher des Hauses, und es wollte mir scheinen, als hätte er in der Gnade Lillis einige Fortschritte gemacht.

Der heilige Abend fiel sehr heiter aus. Es ward ein großer Christbaum angezündet, und von einem zum andern wurden allerlei Geschenke getauscht. Der König des Festes und der Meistbeschenkte war natürlich mein Sohn Rudolf; aber auch alle übrigen wurden bedacht. So erhielt Friedrich von mir einen Gegenstand, bei dessen Anblick er einen Freudenschrei nicht unterdrücken konnte. Es war ein silberner Briefbeschwerer in Gestalt

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Bertha von Suttner: Die Waffen nieder!. Dresden/Leipzig: E. Pierson’s Verlag, 1899, Band 1, Seite 178. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bertha_von_Suttner_%E2%80%93_Die_Waffen_nieder!_(Band_1).djvu/183&oldid=- (Version vom 31.7.2018)