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die Aussicht auf künftige höhere Rangstufen – und diesen Besitz gebe ich nicht her. Es wäre gegen alle Würde, gegen meine Begriffe von Ehre –“

„Brav, mein Sohn … jetzt bin ich ausgesöhnt. Es wäre Sünd’ und Schand’ um Ihre Laufbahn. Sie haben gar nicht mehr weit zum Obersten und bringen es sicher zum General – können schließlich Festungskommandant, Gouverneur oder Kriegsminister werden. Das giebt auch der Frau eine angenehme Stellung.“

Ich schwieg still. Um die Aussicht, Frau Kommandantin zu werden, war es mir gar nicht zu thun. Am liebsten wäre es mir gewesen, mit dem Manne meiner Wahl das Leben in ländlicher Zurückgezogenheit zu verbringen; dennoch waren mir seine eben geäußerten Entschlüsse lieb. Denn sie bewahrten ihn vor dem Makel des Verdachtes, welchen mein Vater gegen ihn gehegt, und der ihn sicherlich auch in den Augen der Welt getroffen hätte.

„Ja, ganz ausgesöhnt“ – fuhr mein Vater fort. „Denn aufrichtig: ich glaubte, es sei Ihnen hauptsächlich darum zu thun …. nun, nun – Sie brauchen nicht so wütend zu schauen – ich meine: nebenbei darum zu thun, sich ins Privatleben zurückzuziehen, und da hätten Sie sehr unrecht gethan. Auch meiner Martha gegenüber – die ist nun schon einmal ein Soldatenkind, eine Soldatenwitwe – und ich glaube kaum, daß sie einen in Civilkleidern auf die Dauer lieb haben könnte.“

Jetzt mußte Tilling lächeln. Er warf mir einen

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Bertha von Suttner: Die Waffen nieder!. Dresden/Leipzig: E. Pierson’s Verlag, 1899, Band 1, Seite 168. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bertha_von_Suttner_%E2%80%93_Die_Waffen_nieder!_(Band_1).djvu/173&oldid=- (Version vom 31.7.2018)