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armen Mutter … Wie sehnsüchtig meine Gedanken zu Dir flüchteten!“

„Das habe ich auch so verstanden. Du hingegen hast die Sprache der roten Rose nicht verstanden, die zwischen den weißen Totenblumen eingeflochten war, sonst hättest Du bei Deiner Ankunft mich nicht so gemieden. Ich begreife noch jetzt den Grund dieses Fernhaltens nicht – und warum Du abreisen wolltest.“

„Weil sich mein Gedanke nie bis zu der Hoffnung verstieg, daß ich Dich erringen könnte. Erst als Du mir bei dem Andenken meiner Mutter befahlst, zu Dir zu kommen und zu bleiben befahlst – da habe ich verstanden, daß Du mir gewogen bist – daß ich Dir mein Leben weihen dürfe.“

„Also, wenn ich mich nicht selber Dir ‚an den Hals geworfen‘ – Du hättest Dich nicht um mich bemüht?“

„Du hast eine große Anzahl Bewerber – unter diesen Haufen würde ich mich nicht gemischt haben.“

„Ach, die zählen ja nicht. Die meisten haben es doch nur darauf abgesehen, die reiche Witwe –“

„Siehst Du – mit diesem Wort ist die Schranke bezeichnet, die mich von der Bewerbung abhielt: eine reiche Witwe – und ich – ganz ohne Vermögen. Lieber an unglücklicher Liebe zu Grunde gehen, als von der Welt und namentlich von der Frau, die ich anbete, dessen verdächtigt zu werden, wessen Du Deinen Bewerbertroß soeben beschuldigt hast.“

„O Du Stolzer, Edler, Teurer! Ich wäre übrigens

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Bertha von Suttner: Die Waffen nieder!. Dresden/Leipzig: E. Pierson’s Verlag, 1899, Band 1, Seite 160. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bertha_von_Suttner_%E2%80%93_Die_Waffen_nieder!_(Band_1).djvu/165&oldid=- (Version vom 31.7.2018)