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damals mein Recht überschritten – und um es nicht wieder zu überschreiten, hatte ich Ihre Nähe geflohen.“ …

„In der That ja: Sie scheinen mich zu meiden. Warum?“

„Warum? Weil – weil ich Sie anbete.“

Ich antwortete nichts, und um meine Bewegung zu verbergen, wandte ich den Kopf ab. Auch Tilling war verstummt.

Endlich faßte ich mich wieder und brach das Schweigen:

„Und warum wollen Sie Wien verlassen?“ fragte ich.

„Aus demselben Grunde.“

„Können Sie Ihren Entschluß nicht mehr rückgängig machen?“

„Ich könnte wohl – noch ist die Versetzung nicht entschieden.“

„Dann bleiben Sie.“

Er faßte meine Hand – „Martha!“

Es war zum zweitenmale, daß er mich bei meinem Namen nannte. Diese beiden Silben hatten einen berauschenden Klang für mich … Darauf mußte ich etwas erwidern, was ihm ebenso süß klänge – auch zwei Silben, in welchen alles lag, was mir das Herz schwellte, und meinen Blick zu ihm erhebend, sagt’ ich leise:

„Friedrich!“

In diesem Augenblicke öffnete sich die Thür und mein Vater kam herein.

„Ah, da bist Du ja!“ Der Bediente sagte, Du

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Bertha von Suttner: Die Waffen nieder!. Dresden/Leipzig: E. Pierson’s Verlag, 1899, Band 1, Seite 151. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bertha_von_Suttner_%E2%80%93_Die_Waffen_nieder!_(Band_1).djvu/156&oldid=- (Version vom 31.7.2018)