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„O Du Arme!“

Wir fuhren noch zwei- oder dreimal die Allee auf und nieder. Aber denjenigen, nach welchem meine Blicke jetzt spähend umhersuchten, sah ich kein zweites Mal. Er hatte den Prater wieder verlassen.


* * *


Einige Tage später, um die Nachmittagsstunde, trat Tilling bei mir ein. Er traf mich jedoch nicht allein. Mein Vater und Tante Marie waren auf Besuch gekommen, und außerdem befanden sich noch Rosa und Lilli, Konrad Althaus und Minister „Allerdings“ in meinem Salon.

Ich hatte Mühe, einen Überraschungsschrei zu unterdrücken: der Besuch kam mir so unerwartet und so freudig erregend zugleich. Aber mit der Freude war es bald vorüber, als Tilling, nachdem er die Anwesenden begrüßt und sich auf meine Einladung mir gegenüber niedergesetzt hatte, in kaltem Tone sagte:

„Ich bin gekommen, Ihnen meine Abschiedsaufwartung zu machen, Gräfin. Ich verlasse in den nächsten Tagen Wien.“

„Auf lange?“ „Und wohin?“ „Und warum?“ „Und wieso?“ fragten gleichzeitig und lebhaft die anderen, während ich stumm blieb.

„Vielleicht auf immer. – Nach Ungarn. – Zu einem anderen Regiment versetzen lassen. – Aus Vorliebe für die Magyaren,“ gab Tilling nach den verschiedenen Seiten Bescheid.

Empfohlene Zitierweise:
Bertha von Suttner: Die Waffen nieder!. Dresden/Leipzig: E. Pierson’s Verlag, 1899, Band 1, Seite 140. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bertha_von_Suttner_%E2%80%93_Die_Waffen_nieder!_(Band_1).djvu/145&oldid=- (Version vom 31.7.2018)