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an meiner[WS 1] Stelle ein Anderer sein Leben einsetzen – das kann ich schon auch selber thun.“

„Könnten Sie Ihren Mitmenschen nicht in einem anderen Stande mehr Nutzen bringen?“

„Ich wüßte nicht. Ich habe nichts Anderes gründlich gelernt als die Soldaterei. Man kann um sich herum immer Gutes und Nützliches wirken; ich habe Gelegenheit genug, den Leuten, die unter mir dienen, das Leben zu erleichtern. Und was mich selber betrifft – ich bin ja sozusagen auch ein Mitmensch – so genieße ich den Respekt, welchen die Welt meinem Stande entgegenbringt; ich habe eine leidlich gute Karrière gemacht – bin bei den Kameraden beliebt, und freue mich dieser Erfolge. Vermögen besitze ich keins, als Privatmann hätte ich weder die Mittel, anderen noch mir zu nützen – aus welchem Grunde hätte ich da meine Laufbahn aufgeben sollen?“

„Weil Ihnen das Totschlagen widerstrebt.“

„Wenn es gilt, das eigene Leben gegen einen anderen Totschläger zu verteidigen, so hört die persönliche Tötungsverantwortung auf. Der Krieg ist oft und ganz zutreffend ein Massenmord benannt worden, aber der einzelne fühlt sich nicht als Mörder. Daß mir jedoch der Kampf widerstrebt, daß mir die Jammerauftritte des Schlachtfeldes Schmerz und Ekel einflößen – das ist wahr. Ich leide dabei, leide intensiv … aber so muß auch mancher Seemann während des Sturmes von der Seekrankheit leiden, und dennoch, wenn er ein halbwegs braver Kerl ist, hält er aus

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: meine
Empfohlene Zitierweise:
Bertha von Suttner: Die Waffen nieder!. Dresden/Leipzig: E. Pierson’s Verlag, 1899, Band 1, Seite 108. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bertha_von_Suttner_%E2%80%93_Die_Waffen_nieder!_(Band_1).djvu/113&oldid=- (Version vom 31.7.2018)