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– natürliche Zuchtwahl“ – „Evolution“ und so weiter, daß man sich doch einen klaren Begriff vom Ganzen machen kann und sich resolut auf die Seite der Anhänger oder der Gegner stellen, zu welch’ erster Kategorie allerdings nur umsturzliebende und effekthaschende Heißsporne gehören, während die kaltblütigen, nach positiven Beweisen verlangenden, streng kritischen Leute unmöglich einen anderen, als den von so bedeutenden Fachgelehrten geteilten Standpunkt der Gegnerschaft einnehmen können; ein Standpunkt, der allerdings –“

„Nicht mit Sicherheit zu behaupten ist, wenn man denjenigen der Anhängerschaft nicht kennt,“ ergänzte Tilling. „Um zu wissen, was die Gegenargumente wert sind, welche man, so oft eine neue Idee auftaucht, um sich herum im Chor vorbringen hört, muß man in diese neue Idee auch selber eingedrungen sein. Gewöhnlich sind es die schlechtesten und seichtesten Gründe, die mit solcher Einstimmigkeit von den Massen wiederholt werden – und auf diese hin fällt mir nicht ein, ein Urteil zu stützen. Als die Lehre des Kopernikus auftauchte, konnten nur diejenigen, die sich der Mühe unterzogen, die kopernikanischen Berechnungen nachzurechnen, einsehen, daß dieselben richtig waren; die anderen, die ihr Urteil nach den Bannflüchen richteten, welche von Rom aus gegen das neue System geschleudert wurden –“

„In unserem Jahrhundert werden, wie ich schon früher bemerkte,“ unterbrach der Minister, „wissenschaftliche Hypothesen, wenn sie irrig sind, nicht mehr

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Bertha von Suttner: Die Waffen nieder!. Dresden/Leipzig: E. Pierson’s Verlag, 1899, Band 1, Seite 101. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bertha_von_Suttner_%E2%80%93_Die_Waffen_nieder!_(Band_1).djvu/106&oldid=- (Version vom 31.7.2018)