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kann ich Ihnen aber bieten: er starb, ohne an den Tod zu denken. Er war von allem Anfang überzeugt, daß ihm nichts geschehen werde. Wir waren viel zusammen und er erzählte mir oft von seinem Familienglück, zeigte mir das Bild seines schönen jungen Weibchens und das seines Kindes; er lud mich ein, ‚wenn nur einmal die Campagne aus sei‘, ihn in seiner Häuslichkeit zu besuchen. In dem Gemetzel von Magenta befand ich mich zufällig an seiner Seite. Ich erspare Ihnen die Schilderung der vorhergehenden Szenen – so etwas erzählt sich nicht. Männer, die kriegerischen Geistes sind, werden mitten im Pulverdampf und Kugelregen von so einem Taumel erfaßt, daß sie eigentlich nicht wissen, was um sie vorgeht. Dotzky war ein solcher Mann. Seine Augen sprühten, er zielte mit fester Hand; er war in vollem Kriegsrausch, das konnte ich – Nüchterner – sehen. Da kam ein Hohlgeschoß geflogen und fiel auf ein paar Schritte Entfernung vor uns nieder. Als das Ungetüm platzte, stürzten zehn Mann zusammen – darunter Dotzky. Es erhob sich ein Jammergeschrei unter den Unglücklichen – aber Dotzky schrie nicht: er war tot. Ich und noch ein paar Kameraden bückten uns zu den Getroffenen herab, um ihnen, wenn möglich, Hilfe zu bringen. – Es war aber nicht möglich. Sie rangen alle mit dem Tode, auf das greulichste zerrissen und zerfleischt, die Beute schrecklichster Schmerzen … Nur Dotzky, zu dem ich mich zuerst auf den Boden gekniet, atmete nicht mehr; sein Herz stand still und aus der aufgerissenen Seite quoll das Blut in solchen Strömen, daß – wenn

Empfohlene Zitierweise:
Bertha von Suttner: Die Waffen nieder!. Dresden/Leipzig: E. Pierson’s Verlag, 1899, Band 1, Seite 85. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bertha_von_Suttner_%E2%80%93_Die_Waffen_nieder!_(Band_1).djvu/090&oldid=- (Version vom 31.7.2018)