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schaler Flitter … Nicht zehn Großkreuze auf dieser teuern Brust konnten einen Ersatz bieten für die grause Möglichkeit, daß eine Kugel sie zerschmettere …

Arno küßte mir die Stirn, schob mich sanft beiseite und stand auf:

„Ich muß jetzt fortgehen, liebes Kind – zu meinem Obersten. Weine Dich aus … wenn ich wiederkomme, hoffe ich, Dich standhaft und heiter zu finden – ich brauche das, um nicht von trüben Ahnungen beschlichen zu werden. Jetzt, in so entscheidender Zeit, wird doch meine eigene kleine Frau nichts thun, mir den Mut zu benehmen, meine Thatenlust zu dämpfen? Adieu, mein Schatz.“ Und er ging.

Ich raffte mich auf. Seine letzten Worte klangen mir noch im Ohre nach. Ja offenbar: meine Pflicht war nun die, seinen Mut und seine Thatenlust – nicht nur nicht zu dämpfen, sondern nach Möglichkeit zu heben. Das ist ja die einzige Art, wie wir Frauen unsern Patriotismus bethätigen können, wie wir des Ruhmes teilhaftig werden dürfen, den unsere Männer auf den Schlachtfeldern sich holen … „Schlacht – felder“ – sonderbar, wie dieses Wort jetzt plötzlich in zwei grundverschiedenen Bedeutungen mir vor den Sinn trat. Halb in der altgewohnten, historischen, pathetischen, höchste Bewunderung erregenden Bedeutung, halb in dem Ekelschauer der blutigen, brutalen Silbe „Schlacht“ … Ja geschlachtet würden sie auf dem Felde daliegen, die armen hinausgetriebenen Menschen – mit offenen, roten Wunden – und unter ihnen

Empfohlene Zitierweise:
Bertha von Suttner: Die Waffen nieder!. Dresden/Leipzig: E. Pierson’s Verlag, 1899, Band 1, Seite 27. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bertha_von_Suttner_%E2%80%93_Die_Waffen_nieder!_(Band_1).djvu/032&oldid=- (Version vom 31.7.2018)