ziehen. Dürfte ich nur mit – an Deiner Seite fechten, fallen oder siegen!“
„Brav gesprochen mein Weibchen! – aber Unsinn. Dein Platz ist hier an der Wiege des Kleinen, in dem auch ein Vaterlandsverteidiger groß gezogen werden soll. Dein Platz ist an unserem häuslichen Herd. Um diesen zu schützen und vor feindlichem Überfall zu wahren, um unserm Heim und unsern Frauen den Frieden zu erhalten, ziehen wir Männer ja in den Krieg.“
Ich weiß nicht, warum mir diese Worte, welche ich in ähnlicher Fassung doch schon oft zustimmend gehört und gelesen hatte, diesmal einigermaßen als „Phrase“ klangen … Es war ja kein bedrohter Herd da, keine Barbarenhorden standen vor den Thoren – einfach politische Spannung zwischen zwei Kabinetten … Wenn also mein Mann begeistert in den Krieg ziehen wollte, so war es doch nicht so sehr das dringende Bedürfnis, Weib und Kind und Vaterland zu schützen, als vielmehr die Lust an dem abenteuerlichen, Abwechslung bietenden Hinausmarschieren – der Drang nach Auszeichnung – Beförderung … Nun ja, Ehrgeiz ist es – schloß ich diesen Gedankengang – schöner berechtigter Ehrgeiz, Lust an tapferer Pflichterfüllung!
Es war schön von ihm, daß er sich freute, wenn er zu Felde ziehen müßte; aber noch war ja nichts entschieden. Vielleicht würde der Krieg gar nicht ausbrechen, und selbst für den Fall, daß man sich schlage, wer weiß, ob gerade Arno wegkommandiert würde –
Bertha von Suttner: Die Waffen nieder!. Dresden/Leipzig: E. Pierson’s Verlag, 1899, Band 1, Seite 19. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bertha_von_Suttner_%E2%80%93_Die_Waffen_nieder!_(Band_1).djvu/024&oldid=- (Version vom 31.7.2018)