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Ich errötete tief. Hatte ich etwas Unmädchenhaftes verbrochen? Mochte der Unvergleichliche etwa eine schlechte Meinung von mir gefaßt haben? …

Von diesen bangen Zweifeln wurde ich noch im Verlauf des Balles befreit, denn während des Souperwalzers flüsterte der Unvergleichliche mir zu:

„Hören Sie mich an – ich kann nicht anders – Sie müssen es erfahren – heute noch: ich liebe Sie.“

Das klang ein bischen anders angenehm, als Johannas famose „Stimmen“… Aber so im Weitertanzen konnte ich doch nichts antworten. Das mochte er einsehen, denn jetzt hielt er inne. Wir standen in einer leeren Ecke des Saales und konnten die Unterhaltung unbelauscht fortführen:

„Sprechen Sie, Gräfin, was habe ich zu hoffen?“

„Ich verstehe Sie nicht,“ log ich.

„Glauben Sie vielleicht nicht an „Liebe auf den ersten Blick“? Bis jetzt hielt ich es selber für eine Fabel, aber heute habe ich die Wahrheit davon erprobt.“

Wie mir das Herz klopfte! Aber ich schwieg.

„Ich stürze mich kopfüber in mein Schicksal,“ fuhr er fort. … „Sie oder keine! Entscheiden Sie über mein Glück oder über meinen Tod … denn ohne Sie kann und will ich nicht leben … Wollen Sie die Meine werden?“

Auf eine so direkte Frage mußte ich doch etwas erwidern. Ich suchte nach einer recht diplomatischen Phrase, die – ohne jegliche Hoffnung abzuschneiden

Empfohlene Zitierweise:
Bertha von Suttner: Die Waffen nieder!. Dresden/Leipzig: E. Pierson’s Verlag, 1899, Band 1, Seite 12. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bertha_von_Suttner_%E2%80%93_Die_Waffen_nieder!_(Band_1).djvu/017&oldid=- (Version vom 31.7.2018)