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auch dort seinen stets emporstrebenden, thätigen Geist zu beschäftigen. Er erhielt die Stelle beim Phannogorischen Grenadier-Regiment unter dem berühmten General, Grafen Suworow Rümnitzkoy. Aber bald nach der Thronbesteigung des Kaisers Paul I. wurde dieses schöne Regiment unter dem Namen des Taurischen Grenadier-Regiments, zur hiesigen Garnison versetzt, und erhielt zum Chef unsern damaligen würdigsten ersten Kriegs-Gouverneur, General von Benkendorff. Mit diesem schönen Regiment traf er in Gesellschaft seines Freundes, des älteren Majors bei demselben, von Kochius, im Winter 1797 auf 1798, glücklich hier ein, und ich hatte nach vielen Jahren die große Freude, mit meinem geliebtesten, redlichsten Freund wieder zu leben, und eine Zeitlang in den Begebenheiten der vorigen guten Zeiten mit ihm zu schwelgen. Durch das damalige geschwinde Avancement stieg er in kurzem bis zum Obersten, und erhielt das zweite Bataillon dieses Regiments unter sein Kommando. Jedoch bald darauf, 1799 im Frühjahr und Sommer, wurde dieses Regiment, zu der merkwürdigen Campagne nach Holland unter dem General Herrmann bestimmt, in Reval eingeschifft, kam glücklich im Helder von Holland an, und zeigte sogleich in einigen Affairen seine bewährte Treue und Bravour. Der Oberst Körbitz blieb indeß bei der Reserve und den Kranken dieses Korps im Helder zurück, und sorgte und stritt mit den englischen Kommissairen aufs eifrigste für die Subsistenz und Verpflegung unserer braven Truppen, die schon an dem Nothwendigsten Mangel litten. Aber auch diese in Verbindung mit England unternommene Diversion sollte nicht glücken, und so gerieth der General Herrmann in die Gefangenschaft, die Engländer retirirten, konnten die Expedition, da man so wenig in das Innere von Holland eingedrungen war, nicht weiter fortsetzen, schifften sich wieder nach England ein, und brachten unsere braven Russen zur Verpflegung in die Winter-Quartiere der englischen Insel Guernsey. Der Oberst von Kochius war blessirt; ihn traf die Tour zum General-Major, er nahm hierauf seinen Abschied, und so wurde nun zum Kommandeur des Taurischen Regiments der älteste Oberst, von Körbitz, ernannt. Aber noch in diesem Winter traf auch ihn die Tour zum General-Major, und er erhielt zugleich als Chef das vakante äußerst schöne Pawloffsche Grenadier-Garde-Regiment.

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Reinhold Berens: Geschichte der Berens in Riga. Riga: Julius Conrad Daniel Müller, 1812, Seite 82. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Berens_Geschichte_der_Berens_in_Riga_1812_082.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)