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unter den nachherigen dort kommandirenden General Strandmann dieser so wichtige Plan wiederum aufgenommen, höheren Ortes unterlegt, erhielt von der Kaiserin selbst Ihre hohe Genehmigung, und der General Strandmann bekam den Auftrag, die Anlage und den Bau der Hauptfestung und Stadt Buchturminsk auf der nehmlichen besichtigten Stelle am Buchturma und Irtisch sogleich anzufangen. Unter dem Gottseligen thätigsten Kaiser Paul I. aber wurde diese Anlage mit großem Eifer fortgesetzt, und unter der jetzigen, so gütig-weisen als aufmerksamen, Regierung bis zur Vollkommenheit glücklich beendiget.[1] Zu Pferde machte ich die Tour über das hohe altaische Gebürge bis zum Buchturma-Fluß, an 100 Werst in zwei Tage, und kam auf dem großen sehr schnell fließenden Irtisch-Strom, der hier dieses Granit-Gebürge gleichsam durchschneidet, so daß an einigen Stellen wie polirte hohe Wände aus Granit- und Porphyr-Arten zu bemerken waren, in 3 Stunden nach Ustkaminogorsk wieder zurück, von wo dieser schöne reine Strom längs der ebenen Barabinsschen Steppe in unsere Grenze bis nach der sibirischen Hauptstadt Tobolsk an 2000 Werst sanft hinfließt und oberhalb Tobolsk etwa in 61sten Grad der Breite mit dem eben so großen Obfluß vereinigt in den äußersten Nordozean mit vielen Ausflüssen unter der Benennung Obi sich ergießt. Ehe ich diese letzte Hauptfestung am Irtisch am Fuße des altaischen Gebürges verließ, machte ich noch eine Tour jenseits dieses Stroms, und in der jetzigen Kirgisischen Steppe, an 70 Werst, zu dem in diesen Gegenden so berühmten ehemaligen kalmückischen Götzentempel Ablaxit[a 1], am Bache Ablaketsa[a 2]. Ich traf das Dach des Tempels schon nicht mehr, und vieles vom Mauerwerk und von den Götzenbildern zerstört und umgewühlt, welches der Professor Pallas Anno 1771 durch seinen Studenten Sokoloff hatte besichtigen lassen, und in seinen wichtigen Reisen durch verschiedene Provinzen des russischen Reichs, II. Theil 2tes Buch Pagina 544, aufs genaueste beschrieben und mit einer wahren schönen Abzeichnung


  1. Man sehe meine Bemerkungen über die letzte Haupt-Grenzfestung etc. im nordischen Archiv 1804, Januar-Stück, Nr. 1.

  1. lies: Ablakit.
  2. lies: Ableketka.
Empfohlene Zitierweise:
Reinhold Berens: Geschichte der Berens in Riga. Riga: Julius Conrad Daniel Müller, 1812, Seite 60. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Berens_Geschichte_der_Berens_in_Riga_1812_060.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)