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gibt es in diesem bei allem Gewühle der Figuren doch sehr verständig und ohne alle Verwirrung gruppirten Höllenauswurf allerdings in Menge. Da reitet eine Furiengestalt – man möchte sie für einen Marketender bei einer Fouragierung halten – auf einer Tigerkatze. Dort drehet sich ein grünschuppigtes Ungeheuer mit einem Crocodilrachen hervor, auf welchem ein ganzes Häufchen Employé-Gesichter seinen Quartierstand genommen hat, und noch an einem andern Orte purzelt ein dreiköpfiger Höllenhund von echter Cerberusrace hervor. Nebenbei ist auch ein Vielfraß und allerlei anders Geschmeiß aus dem Thierreiche bedeutsam genug zu bemerken. Daß es an Schlangen- und Otterngezüchte mit allen Biegungen der Hogarthischen Schönheitslinie nicht fehlt, versteht sich. Aber jedes ist geschieden und steht am rechten Orte. Alle Waffen und Werkzeuge der Zerstörung sind in den Händen dieser Höllenbande. Einige tüchtige Bogen- oder Armbrustschützen sind als Eclaireurs und Voltigeurs vorangestellt. Unten aus der Erde entdeckt man im Halbdunkel, das nur durch brennende Dörfer erleuchtet wird, die fluchwürdigen Spuren dieser Höllengeister. Vor einer Schaar von Garbenräubern – so nannte man die fouragierenden Räuber zu Pferd, die aus ihren Pferden eine wandelnde Scheune gemacht hatten – flüchten sich händeringend die Landbewohner. Umgehauene Bäume, zertrümmerte Wohnungen, niedergemetzeltes Vieh bezeichnet die Blutspur. Die zersprengte Brücke über dem Strom vollendet das Ganze, in dem man bei aufmerksamer Beschauung immer noch etwas Neues entdeckt.

Gleich neben diesem Bilde von Hartmann zog eine andere Allegorie, auch ein Oelgemälde, von Kügelgen, die Augen der Zuschauer auf sich. Hoch über den Wolken steht ein Königsstuhl, durch römische Ruthenbündel und umgestürzte Lilienstengel, deren Kelche als Füße des Stuhls dienen müssen, bemerkbar. Von diesem hat ein Gewappneter mit seiner Lanze den stolzen Inhaber des Stuhls vertrieben, und nun stürzt dieser Thronanmaßer (Usurpator) von der Lanze des Rächers verfolgt, hinab, wo gelbe Schwefelglut hervorflammt. Es ist ein gar kräftiger Tyrannensturz. Alles Grelle und Ekelhafte in der Figur des Stürzenden ist sorgfältig vermieden, da einem Künstler, wie Kügelgen, gewiß alle Zerrbildnerei stets fremd bleiben wird. Es ist ein entthronter Jupiter. Im Sinken schleudert er noch gegen den Genius, der ihn mit Schild und Speer hinabdrängt, den Donnerkeil, der doch in dieser Richtung nur ein Fehlblitz (fulmen brutum) seyn wird. Um seine Linke windet sich eine Schlange, die ihren giftigen Biß gegen den Arm richtet, der sie vergeblich abzuschütteln sucht. Das Haupt umgibt die Lorbeerkrone des Imperators. Der gelbblasse Körper ist von den Hüften an mit einem violetten Mantel bedeckt. In dem siegenden Genius, dessen schön behelmtes Haupt die heiterste Ruhe ausdrückt, dachte sich der alles sinnreich bedeutende Künstler den Repräsentanten der drei verbündeten Hauptmächte. Der grüne Leibrock und Brustpanzer hat das große russische Georgenkreuz mit schwarz und gelber Einfassung auf der Brust. Um ihn faltet sich in reicher Drapirung der preußische Königspurpur, durch die Einsäumung und das Zeichen des eisernen Kreuzes in den Zipfeln des Mantels kenntlich. Das Schild endlich ist durch das Maria-Theresiakreuz bezeichnet. Und war nicht Oesterreich bei seinem Hervorbrechen nach dem Waffenstillstande das Schild zur Linken? Selbst die dreifache Krone auf dem Helme und der Greif, als Andeutung nordischer Kraft, ist nicht ohne symbolische Andeutung. Hinter dem zum Tartarus sinkenden Gewalträuber sieht man die Erdkugel schweben, deren Kette gesprengt ist. Mannigfach waren die Urtheile der Davorstehenden, wurden, die nie Vorübergehende wurden, da sie sich zum Theil in das Ganze nicht recht hineinzudenken wußten. Zur Leitung des Urtheils und zur Vergleichung konnte die herrliche, große Sepialzeichnung nach Guido Reni’s berühmten Bilde in Rom, den Sieg Michaels über den Teufel, von Prof. Seidelmann gemalt, füglich

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Unbekannt: Patriotische Kunstwerke auf der Dresdner Kunstausstellung 1814. Königl. Sächs. Privil. Adreß-Comptoir, Dresden 1814, Seite 432. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Beitr%C3%A4ge_zur_Belehrung_und_Unterhaltung_1814_Seite_430-438.djvu/3&oldid=- (Version vom 15.9.2024)