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und mit funkelnden Augen wandte sich der Eber –

Heiliger Gott! halt ein, rief den Gemahl unterbrechend die Landgräfin, die mit steigender Angst ihn zugehört halte, und sprang von ihrem Sitz, und umschlang ihn mit beyden Armen, als wollte sie ihn schützen gegen des Thieres mordende Wehr.

Sanft lächelte Ludwig über diesen unzweideutigen Beweis treuer Liebe; strich ihr beruhigend über die blühende Wange, und fuhr in seiner Erzählung fort: Wandte sich der Eber zum neuen Stoße gegen mich, den der Fall eine Strecke fortgeschleudert hatte; da sprang ein rettender Engel, der einzige meiner Knappen, der nicht mit entlaufen war, Harald von Eichen herzu, und mit kräftigem Stoß trieb er den Spieß tief in des Ebers Schlund, bohrte schnell den Hirschfänger in seine Eingeweide, und als ich mich vom Falle wohl gestaucht, mühsam erhob, hatte er ihn schon abgefangen. Jetzt kamen auch die übrigen

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Ludwig Bechstein: Thüringische Volksmährchen. Carl Fleck und Comp., Sondershausen 1823, Seite 96. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bechstein_Th%C3%BCringische_Volksm%C3%A4hrchen_1823.pdf/98&oldid=- (Version vom 31.7.2018)