Herz klopfte, vergebens suchte er sich zu ermannen, er konnte das Zittern seiner Glieder nicht hindern. Der Landgraf fuhr fort:
Ist es ritterlich, ist es christlich, ist es menschlich, um eines getödteten Hirsches willen den armen Bauer, der sein Feld schützt, die grausamste Todesstrafe zuzufügen? Habt ihr mich verstanden, Ritter von Heineck? Der Gefragte verstummte, ein Murmeln des Unwillens flog durch die Reihen der versammelten Ritter, die Meisten wußten, daß Eppo’s Grausamkeit und Härte keine Gränzen kannte.
Seyd Ihr darum Unser Lehnsmann, zürnte ihm der Landgraf von neuem zu, daß Ihr Eure Gewalt so schändlich mißbrauchen sollt?
Wer verklagt mich? stotterte er endlich heraus, eine Miene des Zorns annehmend und sich in die Brust werfend, welches ihm schlecht genug gelang.
Wir verklagen Euch vor dieser Edlen Versammlung,
Ludwig Bechstein: Thüringische Volksmährchen. Carl Fleck und Comp., Sondershausen 1823, Seite 90. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bechstein_Th%C3%BCringische_Volksm%C3%A4hrchen_1823.pdf/92&oldid=- (Version vom 31.7.2018)