tiefer Schlaf über ihre Bewohner seine Flügel gebreitet hatte.
Da ging die Thür auf, und herein trat im grünen Jagdkleid, im einfachen Federbarret, ein Mann, mit freundlichen Blicken guten Abend bietend. Kann ich, begann er, zu dem nach ihm umschauenden fleißigen Arbeiter, ein Nachtlager bei Euch bekommen, lieber Mann? und zuvor ein Abendbrod? – Warum nicht? entgegnete dieser, den Eingetretenen vom Kopf bis zu den Füßen mit finstern Blicken messend: wenn Ihr mit dem, was ich habe, vorlieb nehmen wollt; wenn Ihr kein Schmecker und Lecker seyd, der gemeine Kost verachtet. – Ohne die Antwort abzuwarten, ging er über einen Schrank, und holte heraus, was seine Küche vermochte, schwarzes Brod, Butter und Käse und ein Stück Speck.
Setzt Euch hieher auf die Bank und eßt, sagte er, indem er wieder nach der Stange des Blasebalgs griff, daß die Kohlen hell erglühten. Der Jäger that, wie ihm geheißen wurde, und ließ sich die frugale Mahlzeit wohlschmecken;
Ludwig Bechstein: Thüringische Volksmährchen. Carl Fleck und Comp., Sondershausen 1823, Seite 68. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bechstein_Th%C3%BCringische_Volksm%C3%A4hrchen_1823.pdf/70&oldid=- (Version vom 31.7.2018)