Wartburg zu sehen und zu sprechen, und so Ihr es Eurem treuen Diener vergönnen wollt, Euch ritterlich zu minnen in Zucht und Ehren?
Adelgundis, die letzte ihr schmeichelnde Frage, ganz mit Stillschweigen übergehend, erwiederte auf die erste: Lange wird Euch, Herr Ritter, diese Freude nicht zu Theil werden, denn ich ziehe in den nächsten Tagen wieder zur Frau Landgräfin auf Schloß Neuenburg.
Und für den andern Theil meiner Frage habt Ihr keine Antwort? flüsterte er leise mit einem sanften Händedruck.
Es wird mir angenehm seyn, Euch bald in Gesellschaft des Herrn Landgrafen dort den Willkommenbecher auf Neuenburg zu reichem, sprach sie ausweichend, doch mit schüchternen zu Boden gesenktem Blick. Harald hatte sie in eine Fenstervertiefung gezogen, dort wo die Ohren neidischer Späher seine Worte nicht vernehmen konnten, sah er ihr bittend in die
Ludwig Bechstein: Thüringische Volksmährchen. Carl Fleck und Comp., Sondershausen 1823, Seite 59. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bechstein_Th%C3%BCringische_Volksm%C3%A4hrchen_1823.pdf/61&oldid=- (Version vom 31.7.2018)