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Ludwig Bechstein: Teufelsbuhlschaft. In: Hexengeschichten, S. 2-40

abenteuerlichen Andenkens, gegen den Seehasen, ungeheuerlichen Andenkens. Aber der Feind, gegen den der tapfere Stadtschultheiß seinen mitternächtlichen Feldzug begann, war leider ein viel schlimmerer, als der Seehas, es war der böse Feind in höchsteigener Person, oder mindestens ein Abgesandter desselben, der sein Creditiv bald genug abgab. Der Stadtschultheiß führte einige Lufthiebe die Kreuz und die Quere, erst in der Bettkammer, dann in der Wohnstube.

Da plötzlich – trommelte es und zum Trommelschlag scholl die Pickelpfeife, hell und deutlich, als nahe eine Söldnerschaar – aber nicht draußen, sondern auf dem Ofen, der einen nicht geringen Theil der Stube einnahm, und mit gar schönem Bildwerk auf den braun glasirten Kacheln verziert war. Kaiser Karl der Große mit dem Reichsapfel, König Saul mit dem Spieß, König David mit der Harfe, Frau Justitia mit Wage, Schwert und Binde waren an diesem Prachtexemplar eines Ofens zu erblicken. Ft! zischte ein Schwerthieb Vollrads hinauf nach dem Gesims des Ofens, das aus aneinandergereihten geflügelten, bausbäckigen Engelköpfen gebildet war, und schlug einen Engelkopf entzwei.

Da rasselt es wie von zehn Trommelfellen unter dem Tisch: bidi bum, bidi bum, bidi bumbumbum. Ft! ein Hieb unter den Tisch, daß sich die Klinge um das Bein bog, welches sie hart und tief getroffen. Rrrrrr! Tumderumdumdum, tumderumdumdum – rasaunte

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Ludwig Bechstein: Teufelsbuhlschaft. In: Hexengeschichten, S. 2-40. Pfeffer, Halle 1854, Seite 7. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bechstein_Hexengeschichten.djvu/9&oldid=- (Version vom 31.7.2018)