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Ludwig Bechstein: Teufelsbuhlschaft. In: Hexengeschichten, S. 2-40

da gewahrten wir aus dem Dache des Heubodens Rauch und Flammen schlagen – da fuhren wir von dannen in eine gelbe Wolke hinein und verschwanden. Ich kam wieder nach Oberndorf und bin Abends wieder in die Vesper gegangen.“

Auf solches Bekenntniß wurden die beiden Pfarrköchinnen zu Schildach und Schenkenzell auch alsbald eingezogen, welches ihren Herren sehr störend war und wurden nun auch erst in der Güte, dann ebenfalls scharf befragt, und zwar so lange, bis ihre Aussagen mit denen jener Kathrine genau übereinstimmten, dann wurden sie auf ihre Bekenntnisse hin als Teufelsbuhlen alle drei zum Scheiterhaufen verurtheilt, und auf selbigem lebendig verbrannt. Von Rechtswegen. Schade, daß aus ihrer Asche die eingeäscherten Häuser von Schildach nicht wieder aufgebaut werden konnten.

Hernachmals ist der abgebrannte Theil von Schildach doch allmählich wieder aufgebaut worden, auch das Rathhaus schöner denn zuvor, und ist das Städtlein zu merklichen Flor gekommen. Die Geschichte aber kam weit und breit in der Welt herum, und hat sogar der hochgelahrte Erasmus Roterodamus ihrer gedacht, indem er in einem Briefe an Damian von Goes davon Meldung that, doch hat er es andern nachgeschrieben und ebenso dürftig wird auch in Remigii Dämonolatria (Hamburg 1693) S. 126 und 127 die Geschichte erzählt, daraus sie in die deutschen Sagen der Gebrüder Grimm 1.

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Ludwig Bechstein: Teufelsbuhlschaft. In: Hexengeschichten, S. 2-40. Pfeffer, Halle 1854, Seite 39. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bechstein_Hexengeschichten.djvu/41&oldid=- (Version vom 31.7.2018)