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Ludwig Bechstein: Teufelsbuhlschaft. In: Hexengeschichten, S. 2-40

Schrecklich war das Unglück, und aller Zorn wandte sich gegen das Werkzeug des Teufels, seine liebste Buhle, denn daß diese und niemand anders, des Brandes Ursache, dieser Glaube stand baumfest.

Als daher nach Beseitigung des nothwendigsten und dringendsten zur Linderung des Elendes des gänzlich hülflos gewordenen Theiles der abgebrannten Einwohner Schildachs der Stadtrath in einem verschont gebliebenen Hause unter dem Vorsitz des tief bekümmerten und hart geschädigten Schultheißen seine erste Sitzung hielt, wurde ein Schreiben entworfen an den großgünstigen, wohlachtbaren, ehrsamen und fürsichtigen, freundnachbarlichen Rath des Städtleins Oberndorf, und demselben darin der ausführliche Bericht des erlittenen Unglücks mitgetheilt, sowie derselbe auch nach der Hand noch an andere Städte und Städtlein, nicht minder an die Grafen von Würtemberg und Baden und andere im deutschen Reiche mitgetheilt wurde. Absonderlich aber ward jene Oberndorfer Maid der Teufelsbuhlschaft im ersten Bericht ausdrücklich bezüchtigt. Da griff der Rath zu Oberndorf zu, und ließ die Maid gefangen nehmen. Natürlich läugnete sie rundweg jedes Einverständniß mit dem bösen Feind. Aber da schritt der Rath zur scharfen Frage. Sothane Frage pflegte stets dem Gedächtniß auf eine furchtbare Weise zu Hülfe zu kommen.

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Ludwig Bechstein: Teufelsbuhlschaft. In: Hexengeschichten, S. 2-40. Pfeffer, Halle 1854, Seite 36. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bechstein_Hexengeschichten.djvu/38&oldid=- (Version vom 31.7.2018)