Seite:Bechstein Hexengeschichten.djvu/32

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Ludwig Bechstein: Teufelsbuhlschaft. In: Hexengeschichten, S. 2-40

Sie drehte sich, sie wandte sich, sie streckte den Arm aus gegen das Städtlein, sie schien jetzt ein riesengroßes Weib zu sein.

Und siehe neben ihr ward erblickt die Gestalt eines großen, langen, hagern Mannes, dunkelfarbig, so daß nichts von ihm erkennbar war, und dann verschwand dieser Mann mit ihr hinter der Höhe.

Der Köchin Weg führte von Auhalden über Waldnössingen nach dem schwäbischen Städtlein Oberndorf, am Neckar, im Schwarzwaldkreis gelegen, schier so groß wie Schildach, und etwa drei Stunden weit davon. Von dem Augenblick an, in welchem die Maid aus dem Rathhaus zu Schildach geschritten war, blieb es stille auf dem Rathhaus, erfolgte auf keine Frage mehr eine Antwort, der Teufel schien hinweggeschwunden, war zuletzt gar der lange dunkle Mann auf der Berghöh überm Städtlein gewesen, und hatte seiner liebsten Buhle das Geleit gegeben.

Niemand war mehr froh als der Stadtschultheiß und Rathswirth zu Schildach, Ehrn Vollrad, als er den Teufel und letzterer nicht mehr bei ihm los war. Er feierte noch selben Abend den Abzug des höllischen Trommlers und Kilbepfeifers, nachdem er andere Bedienung angenommen, mit einem guten Essen nebst ditto Trinken, und es war in der That zu bedauern, daß weder der Pfarrer zu Schildach, noch jener von Schenkenzell, noch auch der beherzte Clas Mollner daran

Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Bechstein: Teufelsbuhlschaft. In: Hexengeschichten, S. 2-40. Pfeffer, Halle 1854, Seite 30. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bechstein_Hexengeschichten.djvu/32&oldid=- (Version vom 31.7.2018)