Ludwig Bechstein: Teufelsbuhlschaft. In: Hexengeschichten, S. 2-40 | |
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„Lieg’ am Galgen!“ fuhr der herzhafte Müller grob heraus!
„Nein, bei Dir will ich liegen!“ war die Antwort. „Will Dich drücken, zwicken, ersticken!“ –
„Hoho! Wenn es Gottes Wille ist!“ rief der Müller muthig. „Komm her Du Schalk, Du Erzschalk, im Namen Gottes und der heiligen Jungfrau! Liege zu mir!“
„Ich thue Dir was aufs Maul, Mollner!“ rief die Teufelsstimme zornig aus, und es fuhr ein Stecken über die Köpfe der in ihren Betten ruhenden, der die Glatze des Schenkenzeller Pfarrherrn streifte, daß dieser Zetermordjo schrie.
„Teufel, von wannen kommt Dir die Macht, zu sprechen, zu singen und zu tückebolden? Und hast doch weder Fleisch noch Blut!“ – fragte der Müller.
Da ging es „wiswiswiswiswiswis“ vor dem Ohr des Müllers, und der Teufel wisperte ihm etwas zu, und mit so eiskaltem Odem in das Ohr hinein, daß dem Müller ein Schauer, wie der Schauer des Todes vom Wirbel bis zur Zehe drang und er gänzlich verstummte, ein Kreuz schlug und alle Stoßseufzer betete, die er konnte und wußte und keine Frage wieder that.
Und darauf blieb es stille.
Nach einer Zeit sang wieder draußen der Nachtwächter:
Ludwig Bechstein: Teufelsbuhlschaft. In: Hexengeschichten, S. 2-40. Pfeffer, Halle 1854, Seite 24. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bechstein_Hexengeschichten.djvu/26&oldid=- (Version vom 31.7.2018)