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Ludwig Bechstein: Teufelsbuhlschaft. In: Hexengeschichten, S. 2-40

der sich in der Welt umgesehen, und als Wandergesell bis nach München und Innsbruck gekommen war.

Den Beschluß machte ein Studirter, Doctor Praxedes Apollinaris Staubwedel, die größte Geistessonne von Schildach, erster Arzt und zugleich Apotheker, Rathsherr und zugleich Stadtschreiber, Chirurg und zugleich Bader, ein kundiges Allesinallem, Besitzer einer Badstube und Zwaganstalt, eines stattlichen Hauses und vieler Ländereien.

Als diese würdigen Männer nach gegenseitigen Begrüßungen und nach Rang und Stande Platz genommen hatten, und dem Morgenimbiß auf die Nöthigungen des Stadtschultheißen tapfer zusprachen, theilte ihnen dieser das seltsame Abenteuer der vergangenen Nacht mit. Diese Mittheilung wurde mit großem Erstaunen vernommen, und schier unglaublich befunden.

„Möget Euch schön gefürchtet haben, Herr Stadtschultheiß! Mir wäre sothanes nicht begegnet!“ höhnte Mollner. Märten Bäck sprach gar nichts zu dem bedenklichen Fall, er kaute. Asmann schüttelte den Kopf zu wiederholtenmalen, und murmelte: „Ich meinestheils kann mir aus selbigem Casus nichts zusammen addiren, es geht über die vier Species hinaus.“ Johann Rink lächelte skoptisch vor sich hin, und stichelte: „Wieviel Maaß habt Ihr denn gestern Abend zu Euch genommen, Herr Stadtschultheiß?“

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Ludwig Bechstein: Teufelsbuhlschaft. In: Hexengeschichten, S. 2-40. Pfeffer, Halle 1854, Seite 14. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bechstein_Hexengeschichten.djvu/16&oldid=- (Version vom 31.7.2018)